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Frauen
können im Beruf besser sein als Männer, doch ohne Netzwerk
kommen sie selten weiter: Das hat Rita Korn am eigenen Leib erfahren.
Sie wollte nach ihrem Studium der Diplom-Pädagogik in die Personalentwicklungsabteilung
eines Versicherungskonzerns. Doch die Vorgesetzten vertrösteten
sie immer wieder und rieten ihr, noch weiter an der Basis im Verkauf
Erfahrungen zu sammeln. Derweil beobachtete die gebürtige Hamburgerin,
wie jüngere Männer, die gerade direkt von der Uni kamen,
an ihr vorbeizogen.
Da war sie immerhin schon eine gestandene Frau: Denn studiert hatte
sie in Oldenburg erst, nachdem sie eine Ausbildung als Bürokauffrau
gemacht, geheiratet, zwei Kinder bekommen und sich wieder von ihrem
Mann getrennt hatte. Weiter Erfahrungen an der Basis sammeln, das
wollte sie nicht. Konsequenz: Sie kündigte, machte sich als Finanz-
und Versicherungsberaterin selbständig und gründete gleichzeitig
den Oldenburger Club des Verbandes berufstätiger Frauen, dessen
Vorsitzende sie seither ist. Viele Frauen, so glaubt
sie, unterschätzen die Wichtigkeit des Berufes im Leben. Und
dieser Satz richtet sich keineswegs gegen Männer, denn "ohne
meinen Partner, der zu mir steht, hätte ich das alles nicht geschafft",
sagt sie gleichwohl. Ihr Sohn macht Abitur, die Tochter studiert in
Paris Kunst. "Eine gute Ausbildung ist für Mädchen
natürlich ebenso wichtig wie für einen Jungen."
Für das Wohl von Frauen im Beruf will sie sich weiterhin engagieren,
womöglich auch stärker politisch. Einstweilen wünscht
sie sich in Oldenburg ein "Frauenstadthaus", in dem Unternehmerinnen
jeder Branche ein Zuhause finden. "Dort kann die Handwerkerin
ebenso ihren Betrieb führen wie die Rechtsanwältin. Dort
dürfen übrigens auch Männer arbeiten, aber nicht als
Chefs." Rita Korn ist kein Blaustrumpf, aber für die Rechte
der Frauen muß in ihren Augen noch viel getan werden. Sie packt
es an. ine
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